Fotografie in der goldenen Stunde

5. Oktober 2025

Die „goldene Stunde“ – dieser Begriff lässt die Herzen von Fotografen höherschlagen. Gemeint ist die Zeit kurz nach Sonnenaufgang oder kurz vor Sonnenuntergang, wenn das Licht weich, warm und besonders magisch wirkt. Für Anfänger ist dies die perfekte Zeit, um atemberaubende Fotos zu machen, selbst mit einfacher Ausrüstung.

Der magische Einstieg für Anfänger

Was ist die goldene Stunde genau?

Die goldene Stunde bezeichnet die Phase, in der die Sonne tief am Himmel steht und ein warmes, diffuses Licht erzeugt. Dieses Licht ist weicher als das harte Mittagslicht, erzeugt längere Schatten und taucht die Szene in goldene, orange und rote Töne. Die gegenüberliegende „blaue Stunde“ kurz davor oder danach bietet ebenfalls reizvolle Lichtstimmungen mit kühleren Tönen.

Das benötigst du für den Einstieg

Grundausrüstung:

  • Kamera: Du brauchst nicht die teuerste Ausrüstung. Eine DSLR, eine spiegellose Systemkamera oder sogar ein modernes Smartphone mit professionellem Kameramodus reichen für den Einstieg völlig aus.
  • Objektiv: Ein Standardzoomobjektiv (z.B. 18-55mm) ist ein guter Anfang. Für Landschaftsaufnahmen eignet sich ein Weitwinkelobjektiv besonders gut.
  • Stativ: Nicht zwingend notwendig, aber sehr empfehlenswert, da das Licht in der goldenen Stunde schwächer ist und du oft mit längeren Verschlusszeiten arbeiten musst.
  • Fernauslöser: Minimiert Verwacklungen bei Langzeitbelichtungen.

Zubehör für ambitionierte Fotografen:

  • Filter: Grauverlaufsfilter (GND) helfen, den Himmel abzudunkeln und so einen ausgewogenen Belichtung zwischen Himmel und Landschaft zu erreichen.
  • Reflektor: Kann helfen, Schatten aufzuhellen, insbesondere bei Porträts.

Worauf du achten solltest

1. Planung ist alles

Die goldene Stunde dauert nicht lange – normalerweise etwa eine Stunde. Nutze Apps wie PhotoPillsSunSurveyor oder The Photographer’s Ephemeris, um die genauen Zeiten für Sonnenauf- und untergang an deinem Standort zu planen. Diese Apps zeigen dir auch die Position der Sonne am Himmel an, was die Komposition erleichtert.

2. Komposition

Experimentiere mit verschiedenen Perspektiven und beachte die Grundregeln der Bildgestaltung:

  • Drittelregel: Platziere den Horizont nicht in der Mitte, sondern im oberen oder unteren Drittel des Bildes.
  • Vordergrundinteresse: Füge Elemente im Vordergrund hinzu (Steine, Blumen, Äste), um Tiefe zu erzeugen.
  • Silhouetten: Die tiefstehende Sonne eignet sich perfekt für dramatische Silhouetten.

3. Kameraeinstellungen

  • Modus: Verwende den Manuellen Modus (M) oder Zeitvorwahl (Tv/S), um die volle Kontrolle zu haben.
  • ISO: Halte den ISO-Wert so niedrig wie möglich (100-400), um Bildrauschen zu vermeiden.
  • Blende: Für Landschaftsaufnahmen wählst du eine kleine Blende (hohe f-Zahl wie f/8 oder f/11) für eine große Schärfentiefe.
  • Verschlusszeit: Passe die Verschlusszeit entsprechend an. Ein Stativ ist hier besonders hilfreich.
  • Belichtungsreihen: Fotografiere mehrere Bilder mit unterschiedlichen Belichtungseinstellungen, um später HDR-Bilder zu erstellen oder die beste Belichtung auszuwählen.

4. Weißabgleich

Stelle den Weißabgleich manuell ein oder wähle Voreinstellungen wie „Bewölkt“ oder „Schatten“, um die warmen Töne der goldenen Stunde zu betonen.

Wo du Informationen und Unterlagen findest

Online-Ressourcen:

  • YouTube-Tutorials: Kanäle wie „Peter McKinnon“, „Thomas Heaton“ oder „Manny Ortiz“ bieten hervorragende Tutorials zur goldenen Stunde.
  • Fotografie-Blogs: Websites wie „kwerfeldein“ oder „Digital Photography School“ haben umfangreiche Artikel zum Thema.
  • Apps: Wie bereits erwähnt, sind Planungs-Apps unerlässlich für die Vorbereitung.

Bücher:

  • „Die Kunst der Landschaftsfotografie“ von Michael Frye
  • „Goldene Stunde – Blaue Stunde“ von Nigel Hicks

Lokale Fotokurse:

Viele Volkshochschulen oder Fotostudios bieten Workshops speziell zur Landschafts- oder Naturfotografie an, die oft auch die goldene Stunde behandeln.

Übung macht den Meister

Die goldene Stunde bietet jeden Tag zwei neue Möglichkeiten zu üben – morgens und abends. Nimm dir Zeit, experimentiere mit verschiedenen Einstellungen und Motiven. Lass dich von den Ergebnissen anderer Fotografen inspirieren, aber entwickle deinen eigenen Stil.

Denk daran: Die magische Stunde wartet auf dich und deine Kamera. Viel Spaß beim Fotografieren!

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